Warum ist das Holz geschädigt?
Hallo Matthias,
ich würde mir erstmal die Frage stellen, warum die Balken geschädigt sind. Mir scheint, dass einige Ritzen bzw. Fugen zum Fachwerk mit Silikon, oder anderen elastischen Dichtstoffen hin verschlossen wurden. Diese sind zu entfernen.
Tiefere Fugen am Fachwerk mit Hanf ausstopfen. Die Fugen vom Mauerwerk wie folgt behandeln (Zitat eines Beitrags von Christoph Schwan, Architekt):
"Die Fugen am besten mit einer Bauklammer - vielleicht finden Sie sowas noch - mindestens 4 cm tief auskratzen, danach mit scharfem Wasserstrahl spülen.
Mörtelzusammensetzung:
Scharfer Sand, am besten Quetschsand mit einem Hohlraumanteil von maximal 25% verwenden. Den Hohlraumanteil ermittelt man, indem man auf den Herd getrockneten Sand - stinkt! - in einen Maßkrug füllt und mit Wasser auffüllt. Vorher und nachher wiegen. Das Differenzgewicht zeigt den Hohlraumanteil unmittelbar an. Meistens ist er zu hoch. Daher Sand mit anderer Körnung zumischen. Die Hohlraumprüfung solange wiederholen, bis es passt.
Sodann Kalkmörtel anmischen: 4 Teile Sand, 1 Teil Kalk. Dem Kalk 10% reines Trassmehl zumischen. Das führt zu zwei wichtigen Punkten: Schlagregensicherheit und Ausblühfreiheit. Immer nur soviel Mörtel anmischen wie man Verarbeiten kann, niemals alten Kalkmörtel wieder aufrühren. Mörtel nur erdfeucht, in der Hand muss er noch bröseln können.
Sodann die Fugen so vornässen, dass das Mauerwerk klatschnass ist. Am besten mit dem Vornässen 2 bis 3 Stunden vor der Verfugarbeit beginnen. Danach mit dem Fugeisen Fugmörtel hineindrücken.
Unter gar keinen Umständen die Fugen glattbügeln, damit würde nämlich das Bindemittel Kalk nach vorne gezogen und eine glasartige Haut bilden.
Stattdessen die Fuge steinbündig mit einem Holzspan abziehen. Danach das ganze mindestens 4 Wochen stehenlassen. Sodann die Fassade wieder gründlich einnässen. Nun kann mit verdünnter Salzsäure, bei Temperaturen über 10°Celsius auch mit Ameisensäure oder mit FEFIX der Kalkschleier entfernt werden. Entkalkte Flächen wiederum kräftig nachspülen.
Folgendes unter gar keinen Umständen machen:
*Hydrophobieren
*Abdichtung der Fugen zwischen Mauerwerk und Fachwerk
Lassen Sie sich keinerlei Bauchemie aufschwätzen. Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wenn Sie einzelne Backsteine ums Verrecken nicht sauber bekommen, stellen Sie sich aus einem alten Backstein Ziegelmehl her. Das vermischen Sie mit FIXATIV der Firma Keim, damit können Sie die Backsteine Stück für Stück anstreichen. Vorher aber ausprobieren."
Fehlstellen im Holz werden durch Holz-Passstücke repariert, sofern die Balken nicht komplett oder tw. ersetzt werden müssen. Keine Dichtstoffe, Spachtelmassen (außer auf Leinölbasis bis 5mm Rissbreite) verwenden. Selbst die Sanopas-Risspaste von Caparol fand ich nicht wirklich überzeugend, Sie reißt meist nämlich wieder nach einigen Monaten wenn man sie nicht tief in den gereingten spalt eingebracht hat.
Wie diffusionsdicht sind die vorhandenen Anstriche?
Über das richtige Anstrichsystem wurde und wird hier fleissigst gestritten. Ich würde um Industriefarben einen Bogen machen und Leinölfarben lasierend streichen. Vorher natürlich einen geeignete Untergrund schaffen, d.h. Alle alte Farbe gründlich entfernen.
Alle Farben haen die Angewohnheit die Oberfläche mit der Anzahl der Schichten imer dichter zu machen. Risse kommen aber trotzdem immer wieder nach einiger Zeit: Die Folge, Wasser dringt ein in den riss und wird durch die dichte Farbumgebung zurückgehalten. Das Holz feuchtet unter der Farbe auf und vergammelt oder wird von Schädlingen befallen.
Gruß
Detlef