Sandstrahlen und Restauration
@Thomas: Nun, es gibt auch Dienstleister, die aufgrund einseitiger Erfahrungen, Zeitdruck, schlechten Mitarbeitern oder schlichter Unlust Murks machen. Meiner Erfahrung nach ist das leider sogar eher die Regel. Nur weil die das zu grob gemacht haben, heißt das nicht, dass es nicht geht.
@Nooto: Ich bin mir gängiger Restaurationstechniken durchaus bewusst, zumal ich früher als Gitarrenbauer gearbeitet habe.
Die richtige Technik ist immer eine Frage, die von vielen Faktoren abhängt. Wenn Du Sandstrahlen als grobe und zerstörende Technik kennst, bist Du zum Beispiel fehlinformiert. Mit Strahltechnik lassen sich sogar Druckfarben auf Papier aufhellen, so fein kann man heute damit arbeiten.
Mindestens Laugen sind bei so einem Schrank als zweifelhaft anzusehen, denn sie lassen sich niemals vollständig neutralisieren und arbeiten chemisch über Jahre weiter. Gerade Eiche ist jedoch ein Holz, was dadurch fürchterlich hässliche Flecke kriegt.
Seriöse Restauratoren würden bei Eiche in der Regel bevorzugt zu Heißluft greifen, doch das ist hier aufgrund der starken Profilierung völlig unrentabel. Man könnte das zwar machen, doch wer würde schon so viel Zeit in einen eher mittelmäßig gestalteten Gründerzeit-Schrank stecken?
Ammoniak wird üblicherweise zum "räuchern" von Eiche verwendet. Es verfärbt das Holz dunkel bis fast schwarz. Das scheint mir hier ein wenig unangebracht, zumal der TO ja gerade die dunkle Farbe loswerden will.
Sieht man in dem Schrank übrigens so ein historisch wertvolles Gut, dürfte man den Lack überhaupt nicht runterholen, denn schon das ist eine Zerstörung des ursprünglichen Zustands. Das Entlacken alter Möbel entspricht unserem modernen Geschmack und wäre an sich schon ein Frevel, wenn es sich hier um eine wertvollere Antiquität handeln würde.