Offenporig
Der Anstrich sollte auf jeden Fall offenporig sein (diffusionsoffen ) und das Abtrocknen von Feuchteanreicherungen im Holz ermöglichen. Bei den Farben ist deshalb auf den sd-Wert zu achten, der den Diffusionswiderstand der Schichtdicke angibt. Er sollte komplett nicht über 0,5m für die Holzbauteile und nicht über 0,14m für die Gefache liegen. Der Anstrich sollte zudem möglichst flexibel sein und durch die UV-Strahlung nicht verspröden. Versprödende Anstrich reissen; Regenwasser dringt ein und wird durch die meistens auch diffusionsdichteren Anstrich am Verdunsten gehindert. Das Holz vermorscht. Geeignete Anstrichmittel sind deshalb z.B. Lasuren/Anstrich aus pflanzlichen Ölen, vorzugsweise Leinöl-Standöl, mit Erd-/Mineralpigmenten, wenn ein farbiger ANstrich gewünscht ist.
Entscheidend ist die gründliche, rückstandsfreie und fachwerkschonende Entfernung von Altanstrichen. Das ist die eigentliche Herausforderung. MEistens bleibt nur die Föhn/Spachtel-Methode bei Dickbeschichtungen oder langsam laufende Motorbürsten, wenn die Anstriche dadurch nicht erhitzt werden und verschmieren. Vorversuche sind anzuraten.
Das alles wird ziemlich lange dauern und sollte sehr sorgfältig durchgeführt werden. Grundsätzlich muss das Fachwerk auch erst einmal auf Schäden und einwandfreien konstruktiven Holzschutz gerade auch im Sockelbereich untersucht werden. Ich würde deshalb nicht vorschnell mit dem Anstrich beginnen, sondern diesen erst als Abschluß dieser Vorarbeiten sehen.
Wenn der Anstrich zu zeitaufwendig/zu teuer werden sollte, bleibt auch zu überlegen, das FAchwerk hinterlüftet zu verkleiden, inkl. einer Aussenwanddämmung, wenn kein Denkmalschutz besteht und das Fachwerk nicht wirklich als präsentables Sichtfachwerk angelegt worden ist. Sonst kommt zum Fachwerkanstrich auch noch die Abdichtung der Gefachefugen dazu, um den notwendigen Schlagregenschutz und eine Gebäudedchtigkeit zu erreichen.
Die Fensterbänke und die äußeren Fensterrahmen werden i.d.R. vom Fensterbaubetrieb lackiert. Vom eigenhändigen Pinselanstrich rate ich ab,auch aus optischen Gründen. Sehr wichtig ist der konstruktiv richtige EInbau dieser Bauelement und die zum Fachwerk passende Abdichtung. Sonst sind zahlreiche Fehlstellen vorprogrammiert (oberer Abschluß Rahmen, Fensterbankanschlüsse seitlich), durch die Regenwasser eindringt und Vermorschungen bewirkt. Geschädigte Fachwerkriegel unter den Holzfensterbänken sind bei Sanierungen deshalb fast die Regel.
Vielleicht sollten Sie vor/zu Ihrer Grundsanierung eine Gesamtschau des Fachwerkhofes vornehmen, um den Erhaltunsgzustand festzustellen, eventuelle Bauschäden zu beheben und einen Sanierungsfahrplan festlegen zu können. Die Punkte Gebäudedämmung/Heizung dürften bei Ihnen auch eine Rolle spielen.
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