Hallo Frau Heiber,
Sie können gern auch die Bilder an meine Adresse schicken, jedoch meine ich, daß es sicher nicht schaden würde, wenn Sie diese im Forum veröffentlichen. Dazu müssen Sie Mitglied werden. Hier "tummeln" sich ein paar echte Experten, und wenn Sie die eine oder andere Diskussion verfolgt haben, können Sie sich vielleicht ein Bild davon machen, wie kontrovers mancher Sachverhalt diskutiert wird - Holzschutz ja oder nein, Balken tauschen oder reparieren, Ausführungshinweise usw.
Das Problem, das jeder Architekt hat, ist, daß er Ihnen gegenüber zur Gewährleistung verpflichtet ist und nicht zuletzt auch am Auftragsvolumen profitiert, ohne irgendwem etwas unterstellen zu wollen. Wenn nun gerade "Ihr" Architekt keine Erfahrung im Altbau-ERHALT hat, kann es passieren, daß Arbeiten durchgeführt werden, die gar nicht notwendig sind, was nicht nur Ihrem Konto schadet, sondern möglicherweise auch Ihrem Häuschen.
Als Beispiel die Situation noch vor dem Kauf unseres Bauernhofes: Projektant und prüfungsbefreiter Statiker in einer Person aus der Nachbarschaft, zwei oder drei Besichtigungen, Sanierungsplan, Kostenabschätzung - mehr war es wirklich nicht. Heraus kam eine Summe jenseits von Gut und Böse. Mehr durch Zufall stießen wir auf einen anderen Architekten, der unseren Plan eigentlich gar nicht so gut fand, zeigte uns sein Haus, das, wo es nur ging, konsequent erhalten wurde. Wände schief, Putz buckelig, Treppe krumm aber unvergleichlich charmant, weil nichts von einem Neubau: Holz, Lehm, Kalk hatte man zur Bauzeit, also damit auch saniert.
Mit unserem Projektanten hingesetzt, 14 Tage viel gelesen und gelernt, alles umgestrickt, heraus kam eine Summe, ein drittel der zuvor ermittelten. Dem guten Mann war alles andere als wohl, und ich glaube, er war froh, daß ich Ihn später aus der Pflicht entlassen habe.
Hof gekauft und losgelegt, böse Überraschungen, Zimmerman gefragt, alles abreißen!!! Grundtenor bei allen Handwerkern. Da mir die Lösungsvorschläge in vielerlei Hinsicht nicht gefallen haben, wieder Bücher gewälzt, gefragt und an anderen alten und UNSANIERTEN Häusern abgeschaut - und alles selbst gemacht. Balken statt komplett zu entfernen angeblattet - das spart viel Arbeit an anderen Stellen. Jahrhunderte altes Abrißholz verwendet, den Unterschied sieht man kaum. Gefache die lose waren, aber die Staken noch i.O., habe ich wieder mit Lehm verstrichen, hält, keine Probleme, gerade Kanten und Ecken stören nur, rund ist gemütlich. Holzdielen statt Fliesen.
Ungefähr so könnte es lange weiter gehen. War eine Menge Arbeit, zwei Jahre lang. Und immer wieder gegen Baumarktmöchtegernarchitekten anreden müssen: "Das macht doch heute keiner mehr so ... "
Letztlich hat es sich gelohnt, konsequent bei Holz, Kalk, Lehm zu bleiben. Mit viel Fleiß, handwerklichem Geschick - das braucht man - und sicher auch dem Quäntchen Glück haben wir letzlich sogar weniger Geld verbraucht, als in der zweiten Planung veranschlagt.
Meine Empfehlung lautet: Lernen Sie, wie vor 200 Jahren Häuser gebaut wurden, finden Sie echte Handwerker, die noch nicht die Liebe zum Handwerk verloren haben, machen Sie so viel Sie sich zutrauen selbst - und lesen und fragen Sie im Fachwerkhausforum. Natürlich können Sie auch mich fragen, wenn Sie wollen. Eine e-mail habe ich Ihnen geschickt.
Mit freundlichen Grüßen!