Dämmung und Dichtung bei Blockbohlen-Häusern

Diskutiere Dämmung und Dichtung bei Blockbohlen-Häusern im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Liebes Forum, ich bin auf der Suche nach Informationen zum Thema Dämmung und äußere Abdichtung bei Blockbohlen-Bauweise. Konkret geht es um den...
N

nian

Beiträge
1
Liebes Forum, ich bin auf der Suche nach Informationen zum Thema Dämmung und äußere Abdichtung bei Blockbohlen-Bauweise. Konkret geht es um den (nicht von mir) begonnenen Bau eines Hauses ohne Hinterlüftung, tragender Wandaufbau, sind 70 mm Blockbohlen (Nut/Feder, Höhe 180mm) mit 45x200 mm Rahmenholz nach innen ausgesteift (von dieser Funktion gehe ich aus). Zwischen diesen Rahmenhölzern sind 200 mm Dämmung (Holzfaser) geplant, Dampfbremse, dann Installationsebene also insgesamt 260mm Dämmung. An der Innenseite der Bohlen ist eine windbremsende Folie angebracht.

Ich habe Zweifel an dieser Konstruktion. Ich finde im Netz nur wenig Informationen über diese Bauweise. Kennt jemand gute und aktuelle Quellen, gerne auch Bücher oder hat eigene Erfahrungen? Meine Zweifel betreffen zwei grundsätzliche Fragen:

1. Ist eine Blockbohlenschicht als eine luftdichte (hier) 70 mm starke Schicht zu bewerten, die einen entsprechenden dampfbremsenden Effekt an der Wandaußenseite mit den damit einhergehenden Tauwasserproblemen mit sich bringt? Oder ist damit zu rechnen, dass die Nut-Feder-Verbindungen ohnehin so luftdurchströmt sind, dass zu hoffen (?) ist, dass eine Ablüftung nach außen, ähnlich einem Kaltdach stattfindet? Ist eine Innendämmung bei einer Blockbohlenwand vernünftig? Kann das überhaupt funktionieren?

2. Kann man überhaupt hoffen, dass ein Blockbohlen-Haus mit Nut-Feder Verbindungen und Überblattungen in den Ecken gegen Schlagregen von außen dauerhaft dicht bleibt? Eine weitere Sicherheit ist in der hier angesprochenen Bauweise nicht vorgesehen. Eindringendes Wasser kann die Innenseite der Blockbohlen herunterlaufen und würde sich im Sockelbereich direkt unter der Dämmung sammeln.

Bin dankbar für jede Hilfe oder jeden Tipp.

Grüße, Nils

Bildschirmfoto 2024-01-04 um 13.57.13.png
 
Hallo Nils,
ich bin auf deine Frage gestossen , weil ich ein "Panbo-Haus" Bj 1995 besitze , das den gleichen Aufbau hat . Also 7cm Aussenbalken - Windbremse ( hier eine getränkte , also wind- und wasserabweisende Papier/Pappschicht , also wirklich dünn aber dicht ) und dann aber nur eine 10cm !! Glas-/ Steinwoll-Dämmschicht . Danach eine Dampfsperre ( damals gab es wohl noch keine variable Folie ) und direkt darauf RiGips .
Darauf gestossen deshalb , weil ich gerade vorhin nach einem Spaziergang an der Unterkante des Holzes zum Fundament an der Südseite so merkwürdige Verfärbungen gesehen habe und dann nach Überprüfung erkannt habe , dass der untere Balken angefault ist .Mist Mist Mist !! Und jetzt suche ich nach Lösungen .
Aber erstmal zu deinen Fragen , die mich auch schon bewegt haben !
Ich möchte bei meinem Haus die Dämmung verbessern , mindestens um die Installationsebene ( 6cm ) mit Holzfaser und die alte Dämmung auch gegen Holzfaser tauschen . Bringt definitiv eine Verbesserung .
Bei meiner Suche nach Antworten habe auch ich festgestellt , das die Informationen über Häuser dieser Bauart wenig bis ganz wenig sind . Vllt helfen dir ja ein paar Erfahrungen mit meinem Haus bei deinen Entscheidungen/ Befürchtungen weiter !?
Du verwendest ja den Ubakus -Rechner und wenn du bei dem ein bisschen mit den Dämmschichten spielst , wirst du sehen , wann du mit Tauwasser Probleme bekommen , bzw wann es überhaupt auftritt . So scheinbar ja nicht .
So Luft durchströmt , wie du die Holzwand erhoffst , wird sie nicht sein , aber da die Hölzer im Sommer doch schon heftig schrumpfen und sich im Herbst/Winter ebenso heftig wieder ausdehnen , es wird dahinter nicht winddicht sein ( desh ja die Abdichtung mit der Folie bzw Pappe ) Und der Wandaufbau-Querschnitt zeigt ja auch keine Form der Hinterlüftung .
Sehr schön kann man das dann im Hochsommer sehen , wenn das Holz wirklich durchgetrocknet und so heftig geschrumpft ist , das du mehr Holzfläche der Federn erkennst bzw an den Balken-Stoßstellen ein Versatz erkennbar ist . Die Balken werden ja in gewissen Abständen - auf Länge - miteinander verschraubt - wer da Pfuscht , der baut schon die 1. Schwachstelle ein . Bei mir wurde da sicherlich gepfuscht , denn wenn ich die - teilweise - Verwerfungen der Balken sehe - sehr abenteuerlich !!
Die 2. Stelle ist die winddichte Folie dahinter ! Auch da muss gewissenhaft verlegt werden !
Und funktionieren tut es , denn diese Bauart ist in den nordischen Länder ja schon der Standard . Ich habe mich zB bei meiner Suche auch viel mit den Bauplänen und Baubeschreibungen der Firma "Panbo" beschäftigt (die Pläne sind ohne Probleme zum downloaden) und ein Haus mit dem Wandaufbau meiner Hütte ist bei denen heute eher 'ne Gartenbude ( bei mir leider - mittlerweile -allerdings auch )
Ich wäre heute froh , wenn mein Haus den Aufbau deines Hauses hätte . Ob die Innendämmung also der Wandaufbau vernünftig ist , werde ich vllt in weiteren 20 Jahren sehen -ich hoffe , das Häuschen steht dann noch.
Ich habe in der Nachbarschaft 2 Honka-Häuser mit nur "16cm-Massiv-Holz-Wänden" - definitiv weniger Heizungskosten als bei meinem Haus - und das sind immerhin 20cm ( ;)) heute ein Witz ) und Tauwasser oder ähnliche Probleme kennen die auch nicht .
Die Eckverbindungen betrachte ich auch immer etwas skeptisch , aber da baue ich darauf , das es ja keine direkt Nut/Feder nach innen gibt , da die Bohlen ja an den Enden durch Ausklinkungen miteinander verbunden sind , die also eher ein Labyrinth darstellen und das Wasser in den Ecken wohl eher nach unten als nach innen geleitet wird.
Die Firma "Talis" zB verwendet ein eigenes Patent . Es gibt da diese Ecken nicht mehr und der Verbund der Aussen-Ecken wird dann mit senkrechter Verlattung verschlossen. Der Grund für die Entwicklung dieses Patentes wird aber sicher auch der gleiche Gedanke bzw Befürchtung wie bei dir gewesen sein , dazu wohl noch die Beschädigungen an den Ausklinkungen beim Aufbau durch den "Bauherren mit Eigenleistung" - zumindest hat es mir so einmal ein Talis-Mitarbeiter auf einer Messe erklärt .
Bei anderen Herstellern habe ich gesehen , das die zwar diese Ecken auch bauen , aber die Stirnseiten der Balken dann U-förmig verlatten. Und das sieht auch nicht hässlich aus.
Und jetzt nochmal zu dem Schaden bei mir und damit bei dir nicht das gleiche passiert . Ich habe dieses Haus vor ca 20 Jahren gebraucht gekauft und obwohl ich wusste , das der Vorbesitzer es in Eigenleistung aufgebaut hatte , war ich da doch ziemlich zuversichtlich - mein Fehler , aber nicht mehr zu ändern.
Mein Nachbar hat ebenfalls ein Panbo-Haus , jedoch unterkellert. Die Holzwände stehen ein paar Millimeter über die Kellerwände . Dazu ist eine schmale Alu-Leiste rundherum geschraubt , die den Übergang zum Keller überdeckt und wohl auch eine Tropfkante bildet.
So eine Alu-Abdeckung habe ich nicht , die Holzbalken stehen eigentlich überall etwas über , aber an der Süd-Seite ist der unterste Balken nur ein 1/2 Balken ( ist ja bei diesem Aufbau nicht zu ändern ) - dadurch hat sich der aber wohl auch verziehen können - vllt auch schon nicht richtig verschraubt - und zwar in die Richtung , das die vordere Kante sich etwas nach oben angehoben hat. Hab' ich zwar beim Streichen auch gesehen , dem aber keine weitere Bedeutung beigemessen .
Dadurch hatte das Holz ( so interpretiere ich das mal ) wohl keine Tropfkante sondern eher eine Wasserführung unter das Holz ?! Und obwohl es die Fast-Südseite und immer schön trocken ist - da unten hab ich eigentlich nie richtig hingeschaut und jetzt habe ich ein Problem .
Bei deinen Überlegungen solltest du aber bedenken - das Wasser von draussen - es mag zwar mal der eine oder andere Tropfen durch den Balken bzw die Nuten gehen , aber die Windbremse würde das aufhalten und ggf nach unten ableiten - wenn es nicht schon vorher vom Holz aufgenommen wurde und dann wieder nach draussen abgegeben wird ?! Wenn es gewissenhaft aufgebaut wurde , kann das wirklich nicht viel sein - also eher nicht der Rede wert!
Meine Gartenbude ist genauso alt wie mein Haus ( jetzt immerhin schon 30Jahre alt ) 4cm Holz -> Nut und Feder -> Eckverband - nicht ein einziges Mal Wassereintritt an irgendeiner Steller - und es steht frei - also das macht mir keine Angst !
Das Tauwasser kommt von innen und kann sich an der Dampfsperre abschlagen . Da hast du aber 20cm !! Holzfaser davor . Ein Stoff , der Wasser ja auch aufnehmen und wieder abgeben kann und immer noch funktioniert und ganz wichtig -> Wärme speichern kann .
Feuchtigkeit von innen aber auch nur , wenn die unter gewissen Umständen durch die Folie durch durfte . Und von aussen eigentlich auch nicht und sonst nur die normale Luftfeuchtigkeit .
Du hast eine "Phasen Verschiebung von über 16 h" das bedeutet ,selbst wenn die Temperatur abkühlt hast du immer noch gespeicherte Wärme in der Dämmung.
Dazu hast du ja auch noch Dämmung in der Installationsebene ( mich irritiert nur etwas die Luftschicht vor der Folie - soll das wirklich so sein ? - also DA hätte ich Angst wegen Tauwasser )
Um die Luftfeuchtigkeit ggf noch mehr zu regulieren kann man event mit einer 2. RiGips-Schicht arbeiten - kann man ja mal von "Ubakus" ausrechnen lassen. Verändert definitiv die Akustic und könnte auch wirklich gut das Raumklima verbessern . Selbst Nägel und Schrauben bleiben dann ganz gut drinnen .
So , das war's jetzt erstmal von mir . Ich habe jetzt mehr geschrieben , als ich eigentlich wollte , aber die Entdeckung vorhin an meiner Hauswand hat mich echt erschüttert , sorry dafür !
Ich hoffe aber, das du ein paar Hinweise von mir gebrauchen kannst bzw deine Befürchtungen zumindest etwas reduziert wurden .
Und wie ich das vorher schon geschrieben habe , ich wäre froh , wenn ich bei den heutigen Energieproblemen bzw -kosten so einen Wandaufbau hätte ( also das Haus meine ich ) ;))
Gruss Peter
 
Thema: Dämmung und Dichtung bei Blockbohlen-Häusern
Zurück
Oben