Der Zapfen selbst
überträgt keine Lasten, da das Zapfenloch immer etwas tiefer gestemmt wird als der Zapfen lang ist. Das hat erstens konstruktive Gründe und zweitens wäre es statisch äußerst ungünstig, wenn der Zapfen aufliegt, weil dann im ungünstigsten Fall nur die Stirnfläche des Zapfens die Lasten von oben übertragen würde.
Im Klartext: Ihr Gerüstbauer hat hier zwar nicht unbedingt weitsichtig gearbeitet, andererseits muß er sein Gerüst ja irgendwo befestigen und da ich mal davon ausgehe, daß Sie die Ausmauerung auch neu streichen oder verputzen wollen, hat er im Grunde sogar ungewollt die einfachere Lösung gewählt.
Nun sieht man ja im Bereich der Schwelle, daß die Verbindung selbst auch nicht ganz geschlossen ist und auch dort Wasser eindringen könnte.
Im Gegensatz zu den anderen Usern hier sehe ich deshalb weder die Arbeit eines Ochsen noch muß Deutschland neu erwachen...
Interessant allerdings, daß sich gerade in einem Fachwerkforum über dieses fürchterliche und unverzeihliche Bauvergehen aufgeregt wird...in den meisten Fachwerkhäusern wurden die Zapfenverbindungen sowieso aufgebohrt und mit einem Holznagel gekontert...nicht, um die Statik des Hauses zu versauen, sondern um den Zapfen daran zu hindern, aus seiner Verbindung zu rutschen....
Auch auf die Gefahr hin, von anderen Schlaumeiern hier auf ähnliche Art und Weise abgekanzelt zu werden wie der Gerüstbauer würde ich empfehlen, sich einen konischen Eichennagel zu besorgen oder selbst zu basteln (das schafft sogar ein frisch erwachter Architekt) und diesen unter Zuhilfenahme von wasserfestem Holzleim in das Bohrloch einzuschlagen. Danach kann man den noch herausragenden Schaft des Dübels mit einer Feinsäge absägen und etwas verschleifen....und gut ist.
Wenn anhand solcher Kleinigkeiten die Bauwelt schon untergehen sollte, dann Gute Nacht.
Gruß Andreas