Altes Dach dämmen von innen

Diskutiere Altes Dach dämmen von innen im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo ! Ich habe ein Haus gekauft Bj1928. Das Dach ist in einem guten Zustand und die Sparren auch. Jetzt möchte ich da Dach von innen dämmen. Es...
Bauphysik ?

Wie jeder hier weiss (und dies ist keine These): Lehm speichert und verwaltet Temperaturen, dies meine ich mit Energieausnutzung (z.B. Reflektion oder Absorbierung und Aufnahme von Wärmestrahlen) und Rückgewinnung (Wärmeabgabe durch Wärmestrahlen).
Dabei stütze ich mich nicht auf den U-Wert. Der ist aus MEINER SICHT energetisch völlig unrelevant.

Eine detaillierte Erklärung über den Zusammenhang "Lehm = Energiesparen" würde das Forum sprengen. Zudem wäre es falsch nur von Lehm zu sprechen. Auch andere Massivstoffe wären hier angesprochen, die gleiche Eigenschaften besitzen.

Und nun zum Taupunktverhalten: Keine Dampffolie wirkt wirklich dampfsperrend. Dies ist WICHTIG zu wissen. Und selbst wenn es so wäre, müsste man den Dämmstoff rundum wie ein Schlafsack einpacken, da Wasserdampf auch von der Außenwelt ins Haus getragen wird, von unten, von oben, von den Seiten. Ich denke dabei an die schwülen Sommertage, an denen die 80-90 Prozent Luftfeuchtigkeit in das Dämmstoff von außen eingebracht wird, dank toller Diffusion. Aber was ist mit der Kapillarfähigkeit, ist diese nicht das Wichtigste eines Baustoffes ? Was nutzt mir eine tolle Dampfaufnahme wenn diese nur zögernd oder gar nicht wieder abgegeben wird. Und auch der Taupunkt existiert im Sommer wie auch im Winter. Lassen wir also mal auf einen schwülen Tag eine kalte Nacht folgen, schon kondesiert die Suppe.
Ganz zu schweigen von eventuellen Installationslöcher wie Bohrungen, Kabel, Durchführungen. Und wie standhaft ist so eine Folie im Alter überhaupt ? Man müsste die Dämmung also nicht nur Innenseitung absolut winddicht installieren, sondern komplett ringsherum winddicht ausführen. Und selbst dann, kommt noch Wasserdampf hindurch. Es ist und bleibt eben eine Folie die nur vermindert, aber nicht verhindert. Und so eine Folie kann sich sogar als Falle auswirken: Einmal eingesperrte Feuchtigkeit kommt dann dank schlechter Kapillarfähigkeit der Dämmung auch niemehr wieder heraus. Oder sucht sich Wasser einen anderen Weg ? Vielleicht die mit verpackten Sparren, die die Suppe nun aufnehmen müssen ? Wir kennen die Feuchte-Eigenschaften von Holz nur zu gut. Dies läßt sich jetzt beliebig erweitern ... soll ich fortfahren ?

An den modernen Dächern können wir doch die Kulturen von Algen schon nach wenigen Jahren erkennen, wie schön feucht es auf den Dachziegeln zugeht. Machen wir doch mal die Augen auf, wenn wir mit dem Auto in eine Neusiedlung fahren.

Ich bin mal gespannt, wenn die ersten Bauherren im Jahre 2020 ihre Häuser grundauf neu renovieren, was da so alles ans tageslicht kommt.... Ich finde schon jetzt unzählige Bauschäden dank moderner Dämmung an modernen Häuser in sämtlichen Artikeln. Ganz zu schweigen von den zunehmenden Schimmelschwierigkeiten in den letzten Jahren. Meine Nachbarin läßt alle Fenster im Winter als auch im Sommer in ihrem neuen Haus auf kipp. Raten wir mal warum.

Vielleicht mache ich mich da aber auch nur verrückt und es ist alles nur halb so schlimm.
Ich denke schon das alles viel zu viel Theorie ist, aber es gibt mit Sicherheit den einen oder anderen, den es auch selbst mit den neuesten Techniken und Materialien erwischt hat. Und bei anderen funktioniert es "bis jetzt" und vielleicht auch noch länger sehr gut. Man kann ja auch nicht dauern kontrollieren, schließlich sind die Dinger ja verbaut und vermummt. Eine tickende Zeitbombe also ?

Gruß

Alexander Zima
 
Also doch keine...

...physikalische Untermauerung für die "Energieausnutzung" von Lehm. Schade, war schon gespannt.
Dann macht es auch wenig Sinn darauf hinzuweisen, daß Vorgänge, die durch Dampfdruckdifferenzen hervorgerufen werden, nicht ganz sooo trivial sind, um sagen zu können, daß wenn es im Sommer dann Nacht wird, Wasser kondensiert und nie wieder raus kann. Aber schön einfach wäre es ja.

Gruß Patrick Neika.
 
Ganz oben...

...ging es um das Dach.

Es bedarf schon äußerst stattlicher Sparren, um relevante Mengen Lehm einzubringen, insofern ist der Exkurs in Richtung Lehm hier mehr theoretischer Natur. Daß Lehm Temperaturen verwaltet, klingt zwar schön, ist aber Unfug - das würde eine bewußte Regelungsfähigkeit voraussetzen.

Lehm ist kein guter Dämmstoff, insofern ist sein Einbau in eine wenig belastbare Dämmebene nicht sinnvoll. Holz speichert bei gleichem Volumen, aber wesentlich geringerer Masse ca. 60% mehr Energie als Lehm, und es gibt diese nur sehr zögernd ab. Die Oberfläche wiederum nimmt aber sehr schnell Wärme an, da diese nur zögernd nach innen weitergeleitet wird. Heizt man also an, wird die Holzoberfläche viel schneller warm, als bei mineralischen Baustoffen.

Holz und Lehm passen wunderbar zusammen, wenn jeder Baustoff nach seinen Stärken eingesetzt wird. Zwischen den Deckenbalken als Schüttung oder Lehmstein; als Putz oder Mauerstein passt der Lehn wesentlich besser als bei dieser Dachdiskussion.

Grüße

Thomas
 
Vom Thema abgekommen

Herr Böhme, das Thema ist natürlich schon längst durch, auch ich habe zu Holz geraten und nicht zu Lehm. Natürlich haben Sie recht mit Ihrem Beitrag.
Da Lehm Temperaturen aufnehmen und abgeben kann, verwende ich das Wort "Verwalten", vielleicht gefällt die Ausdrucksweise nicht oder ist unpassend. Ich denke ich habe es gut formuliert. Die Lehmdiskussion bezog sich auf ein anderes Thema, welches natürlich gar nichts mit dem Dachthema zu tun hat.

Herr Neika, tut mir Leid das ich Sie enttäuscht habe, die physikalische Energieausnutzung oder besser gesagt die guten Speichereigenschaften von Lehm, wissen sie aber doch selbst ganz genau. Das ist das Gegenteil von Energievernichtung, welches ein Gas wie Luft ausgezeichnet beherscht.

Gruß

Alexander Zima
 
Altes Dach dämmen von außen:

Das 100 Jahre alte Haus schließt unter dem Giebel mit einem Fehlboden aus Lehm ab.
Um den Giebelraum mit einem stabileren Boden zu versehen (als Abstellraum) war eine Konstruktion mit Dämmung geplant.
Das heißt auf dem Lehmboden Isolierwolle und darüber eine Holz/Pressspanplatten-Konstruktion.
Jetzt habe ich zwei Fragen:
1. sollte zwischen Lehmdecke (als Fehlboden, d.h. unter der Lehmdecke ist Hohlraum und dann die Wohnzimmerdecke)und Isoliermaterial eine Folie eingezogen werden ?
2. Wird dieser Dämmstoff (Rockwool) zur begehrten Behausung von Mäusen u.ä. ?
 
Teufel im Detail

Hallo Frau Graefe,
das wird so leider nichts, wie immer liegt der Teufel bösartigst im Detail. Ohne es gesehen zu haben: Auf die Folie kann bei einem alten, belüfteten Dachstuhl i. d. R. verzichtet werden, es ist eher wichtig, dass die Feuchtigkeit aus der Dämmung ablüften kann. Mineralwolle ist hier eher nicht der Bringer, auch die Pressspanplatten haben mehr eine dampfbremsende Wirkung.

Wenn im Winter die Pressspanplatten abkühlen wird sich Feuchtigkeit aus dem Wohnraum an deren kalten Unterseite niederschlagen und in die Dämmung tropfen. In Mineralwolle "gehaltene" Feuchtigkeit kann diese (da MW nicht kapillar aktiv) nur wieder durch Verdunstung (in der Dampfphase) verlassen. Bei ausreichender Feuchtigkeit in der Dämmung sinkt die Dämmwirkung rapide ab, bei diesem Aufbau ist es sogar möglich, dass ausgefallene Feuchtigkeit in die Lehmdecke gerät.

In Frage kämen hier eher Materialien wie Hanf-, Lehm oder Holzprodukte, Zellulose, als Einblas- oder auch Schüttverfahren, dann einen Rieselschutz und eine simple Holzverschalung. Bei der Ausführung eines solchen Deckenaufbaus ist ein besonderes Augenmerk auf die empfindlichen Randbereiche zu lenken und natürlich auf das veränderte Schrittmaß im Zugangsbereich. Rate zur Beratung.

Gruß aus Wiesbaden,
Christoph Kornmayer
 
karsten

hallo ich hab au mal ne frage.
würde es nich einfach auch so gehen das ich so zu sagen von der innen seite der dachbalgen eine folie antacker dan die holzplatten ranschraube.dadrauf die isolirung machen, dan wieder eine dampfsperre und dan was ich will gipsplatten oder holz.

ich denke dan wäre die dachbalgen wie zuvor frei. schimmeln nicht und zwischen folie und dachziegel ist sehrviel luft wo zirkuliren kann.

allso so zu sagen würde ich einen raum unter den dachbalgen bauen . so das diese selber von oben,recht,links freiwären und nur an der unterseite dann die folie und die holzplatten befestigt wären.

was denkt ihr von der idee. ich will mir ein haus kaufen und habe da das selbe problem. und will halt ein schlafzimmer dort machen.

danke schonmal mfg karsten
 
Leider....

....denken sie zu einfach!
Es ist aber komplexer!!

Beste Lösung ist immer die Erarbeitung der entsprechenden Variante am Objekt selbst.
Alles andere ich eine Gratwanderung!!!!!

Ferndiagnosen helfen nur bedingt, richtig wird es aber nur, wenn der Fachmann mit vor-Ort kommt.


Handwerklicher Gruß,
Udo
 
@ Karsten

Sagte ich doch und bestätigt das Foto ebenfalls:
Komplexe Lösung.
Sieht hier zwar einfach aus, aber es muss präzise am Objekt analysiert werden.
Balkenaufdopplungen, Winddichtungsebenen, Unterdachlösung mit Holzweichfaser, soweit das dach nicht umgedeckt wird, Traufanbindungen des Unterdaches und die innenseitige Endlösung muss auch dann passen.
Also Kreuzlattung auf Winddichtungspapierebene und dann die nach Ihren Vorstellungen gewünschte Beplankung.
Dabei ist auch die Statik in Betracht zu ziehen.

Rufen sie mich doch ganz einfach an oder schicken mir eine Mail, wie ich Sie erreichen kann, dann erarbeiten wir mal eine herangehensweise.

Handwerklicher Gruß,
Udo
 
Thema: Altes Dach dämmen von innen

Ähnliche Themen

A
Antworten
6
Aufrufe
830
Hans-Paul Esztermann Sachverständiger SHK
H
D
Antworten
3
Aufrufe
1.369
Robert Göbel (Dipl. Ing . FH)
R
N
Antworten
5
Aufrufe
2.600
Christoph Kornmayer (Architekt)
C
M
Antworten
10
Aufrufe
4.644
Olaf aus Sachsen
O
A
Antworten
6
Aufrufe
2.615
Lehmschwalbe
L
Zurück
Oben